Michael Finger
Der in Trogen im Kanton Appenzell Ausserrhoden wohnhafte Michael Finger (*1975) hat 1998 die Schauspielausbildung an der Schauspiel Akademie Zürich abgeschlossen. Nach einer Zeit als freischaffender Schauspieler mit einigen wichtigen Auszeichnungen – unter anderem Schweizer Filmpreis als bester Schauspieler in Stefan Haupts Kinospielfilm "Utopia Blues" – beginnt er 2002 leidenschaftlich zu inszenieren, zuerst im Zeitgenössischen Zirkus, später beim Theater und beim Film. Mit der Compagnie Cirque de Loin entwickelt er 2009 eine eigene Bühnensprache, welche Schauspiel, Tanz, Zirkusartistik und Musik vereint.
Musique Théâtre? Konzerttheater? Michael Fingers Bühnenstücke entziehen sich den uns bekannten Begriffen. Und doch gibt es darin eine Konstante – die Musik. Seine Stücke gehen immer von der Musik aus. Es ist ein Klang, eine Melodie, es ist die Musik, die initiiert, zum Bühnenprojekt führt.
Begonnen hat seine Laufbahn mit der Ausbildung zum Schauspieler an der Schauspiel-Akademie in Zürich. Viele Engagements als Schauspieler auf Theaterbühnen und Film folgten. Die Begegnung mit dem zeitgenössischen Zirkus «Chnopf» war richtungsweisend für Michael Fingers weiteres Schaffen. Er stellte seine Aktivitäten und seine Pläne als – auch international erfolgreicher – Schauspieler und Filmemacher zurück, beginnt leidenschaftlich zu inszenieren, schreibt Drehbücher, entwickelt seine Bühnensprache des «totalen Theaters», eine Bühnensprache, die Schauspiel, Tanz, Artistik und Musik vereint.
Thematisch führen seine Projekte ins Innerste der Seele. Sie sind poetisch, extravertiert, überschäumend, fantasievoll, melancholisch, zirzensisch. Prall gefüllt mit Leben. Alles hat gleichzeitig Platz nebeneinander, miteinander.
Seine im Entstehen begriffene musikalische, theatrale und filmische Narrentrilogie bedeutet für ihn ein Innehalten. Eine Suche, noch mehr und immer wieder in Wesentliches, Authentisches vorzudringen, sich nicht auf Vorhandenem auszuruhen.
Nelly Bütikofer