Karin Ospelt
Karin Ospelt (*1989) ist in Liechtenstein aufgewachsen und studierte Musik und Medienkunst in Bern und Jazzgesang in Basel und Bologna. Seither arbeitet sie als Sängerin, Songwriterin, Theatermusikerin und bildende Künstlerin im Feld Installation, Zeichnung und Video. Karin Ospelt ist Teil des Ensembles des TAK Theater Liechtenstein und übernahm die musikalische Leitung bei diversen Produktionen. "Dantons Tod/Der Auftrag" war nominiert für die Shortlist des Schweizer Theatertreffens 2023. Derzeit vertritt sie Liechtenstein an der 60. Kunst-Biennale in Venedig.
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Ein Klafter, das ist ein Flächenmass, das in Liechtenstein zur Messung von Grundstücken bis ins Jahr 2017 benutzt wurde. Ein Klafter, das sind 1.869 Meter. "Klafter" war auch der Titel einer Video-Installation, mit der Karin Ospelt das Land Liechtenstein bei der Biennale in Venedig 2024 vertreten hat. Es ging dabei um die Vergänglichkeit, aber auch um das Vermessen und den Wert der Kunst.
Karin Ospelt ist eine Künstlerin, die auf ihrer Suche nach Ausdrucksformen wahrlich alle Spartengrenzen überschreitet. Im Theater schafft sie musikalische Partituren, die kongenial ein wesentlicher und gleichberechtigter Teil der Inszenierung sind. In "Dantons Tod / Der Auftrag" am TAK Theater Liechtenstein erschuf sie einen Klangraum mit schwingenden Gläsern, der die Fragilität der Figuren des Stücks musikalisch perfekt zum Ausdruck brachte.
In der Installation "Organ Within" nutzte sie eine Kirche als lebendiges Instrument. So wie der Mensch seinen Brustkorb beim Singen verwendet, so flutete Karin Ospelt mittels der Orgel und ihrer eigenen Stimme das Kirchenschiff wie einen klangtragenden Körper, der atmet.
Karin Ospelt ist performative Künstlerin, Sängerin und Darstellerin, sie ist eine Grenzgängerin der Sparten und ein Kunst suchender und erschaffender Geist, dessen innovativen Einfallsreichtum ich schlicht bewundere. Und darum freue ich mich unbändig, heute diese Laudatio für den IBK-Förderpreis 2024 halten zu dürfen. Herzlichen Glückwunsch: Karin Ospelt.
Thomas Spieckermann